Shunt als Methode der Hämodialyse
Bei einer terminalen Niereninsuffizienz, das bedeutet wenn die Nieren die harnpflichtigen Substanzen nicht mehr aus dem Blut filtern können, wird durch die betreuenden Spezialisten (Nephrologen) die Indikation zur Hämodialyse (Blutwäsche) gestellt. Zunächst erfolgt diese über einen sogenannten Vorhofkatheter, der unter der Haut getunnelt wird. Langfristig ist es komfortabler, mit weniger Komplikationen behaftet und nicht mit dem Risiko der Blutvergiftung durch Bakterien auf der Kunststoffoberfläche des Vorhofkatheters verbunden, die Hämodialyse über einen sogenannten Shunt durchzuführen. Solche Dialyseshunts können an verschiedenen Stellen angelegt werden und mit oder ohne Verwendung einer Prothese. Dabei sollte dem sog. arterio-venösen Shunt, also der Kurzschlussverbindung zwischen einer Arterie (vom Herzen weg) und einer Vene (zum Herzen hin) der Vorzug gegeben werden. Die häufigsten Stellen für eine solche AV-Fistel, wie Dialyseshunts auch bezeichnet werden, sind das Handgelenk und die Ellenbeuge. Da Dialyseshunts nach der Shunt-OP 6-8 Wochen für ihre „Reifung“ bzw. Ausbildung benötigen, sollte nach Möglichkeit frühzeitig (3 Monate vor Beginn der Hämodialyse), wenn sich die Notwendigkeit einer Hämodialyse abzeichnet, die Vorstellung zur Planung der Operation erfolgen.
Die Shunt-OP und ihre präoperative Diagnostik
Vor einem geplanten Eingriff erfolgt eine Untersuchung beider Arme und es wird ein sog. Allen-Test durchgeführt. Zusätzlich führen wir eine farbkodierte Duplexsonographie durch und prüfen so die Durchgängigkeit der Unterarmvenen und Arterien. Damit ist in den allermeisten Fällen die präoperative Diagnostik vor der Anlage eines Dialyseshunts abgeschlossen.
Der Eingriff erfolgt in einer sog. Plexusanästhesie oder in kurzer Vollnarkose. Es erfolgt im Falle einer Brescia-Cimino-Fistel am Handgelenk daumenwärts eine ca. 4cm messende Inzision und es wird die Arterie am Handgelenk (Arteria radialis) und die Unterarmvene (Vena cephalica) in mikrochirurgischer Technik unter Einsatz einer Lupenbrille zum Shunt verbunden. Als Dialyseshunts eignen sich in gleicher Weise die Unterarmgefäße (Proximale Radiocephale-Fistel) oder die Ellenbeugengefäße (Arteria cubitalis und Vena cephalica oder Vena basilica). Nach der Operation können Sie in der Regel nach einem kurzen stationären Aufenthalt (1-2 Tage) entlassen werden. Die Durchgängigkeit von Dialyseshunts wird auskultatorisch und durch farbkodierte Duplex-Sonographie vor Entlassung überprüft. Die abschließende Wundkontrolle erfolgt einige Tage später.