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Abszess-OP und ihr Ablauf

Der perianale Abszess und die Analfistel gehören zu den häufigsten proktologischen Erkrankungen. Ausgangspunkt ist eine lokale Infektion der Proktodäaldrüsen, die durch den Intersphinktärraum zu Abszessen mit Fistelbildung führen. Dieser Prozess wird auch als „kryptoglanduläre Infektion“ bezeichnet. Abszesse stellen hierbei das akute und die immer vorhandene Fistel das chronische Stadium dar. Die OP ist bei perianalen Abszessen die Therapie der Wahl. Die Behandlung der ursächlichen Analfistel erfolgt ebenfalls operativ.

Bei perianalen Abszessen werden vier Typen unterschieden. Subkutan (subanodermal), Intersphinktär, Ischioanal und Supralevatorisch. Patienten stellen sich häufig mit einer akut aufgetretenen schmerzhaften Schwellung im Analbereich vor. Typischerweise findet sich perianal eine druckschmerzhafte Rötung mit lokaler Überwärmung. Die Palpation (falls vom Patienten toleriert) bestätigt eine lokale Fluktuation. Aufgrund der lokalen Infektsituation mit lokaler Schmerzhaftigkeit sollte man, um dem Patienten weitere Schmerzen zu ersparen, bei eindeutiger klinischer Diagnose auf weitere proktologische Untersuchungen verzichten. Bei der supralevatorischen Form ist die äußere perianale Inspektion häufig unauffällig, daher kann diese Variante nur durch die transrektale Palpation diagnostiziert werden.

Wie geht ein Abszess-Spezialist vor?

Wurde klinisch ein Abszess eindeutig diagnostiziert, besteht die Indikation zur sofortigen Operation (Notfallindikation). Auch bei einem spontan perforierten Abszess sollte dieser operativ saniert werden, da in der Regel eine unzureichende Drainage vorliegt. Konservative Therapien wie Kühlung oder Antibiotikatherapie sind obsolet. Bei Abszessen gilt noch immer uneingeschränkt das lateinische Zitat: „Ubi pus, ibi evacua!“, was soviel bedeutet wie „Wo Eiter ist, dort entleere ihn!“.

Ziel der Operation ist die Entlastung der Abszess-Höhle, um eine Infektausbreitung mit lebensgefährlichen Komplikationen wie z.B. eine nekrotisierende Weichteilinfektion oder ein Fournier-Gangrän mit pelviner Sepsis zu vermeiden. Die Technik der OP (Abszessexzision) hängt von der Lokalisation ab. Bei den am häufigsten auftretenden Analabszessen (subkutan, subanodermal und ischioanal) erfolgt der Vorgang durch eine großzügige d.h. vollständige Drainage des perianalen Infektionsherdes durch ovalärer Ausschneidung der Haut unter Schonung des Schließmuskels. Bei rein submukösen bzw. intersphinktären Abszessen (intraanale Lokalisation) sollte eine Abszessentlastung transanal erfolgen. Eine unzureichende Abszess-Drainage führt zur Abszess-Persistenz mit den oben genannten Komplikationen oder zum Frührezidiv. Beim supralevatorischen oder pelvirektalen Abszess kann der Eingriff (Abszessexzision) entweder perianal (transischioanal) oder transrektal erfolgen.

Generell ist bei fehlender Schließmuskelbeteiligung in einer Abszess-Klinik die simultane Spaltung einer für den Abszess ursächlichen Analfistel möglich und stellt die effektivste Therapieform dar. Submuköse bzw. subanodermale Fisteln und bis zur Linea dentata reichende intersphinktäre Fisteln können, ohne die Kontinenz zu gefährden, gespalten werden. Eine Ausnahme stellen anterior verlaufende Fisteln bei der Frau dar.

Beim perianalen Abszess mit proximaler Analfistel versorgt der Abszess-Spezialist im Rahmen der OP die Fistel mit einer Fadendrainage. Die Fistelsuche sollte in dem ödematös entzündlich veränderten Gewebe nur sehr vorsichtig erfolgen, um etwaige Flurschäden (z.B. eine iatrogene Fistel durch eine Via falsa) zu vermeiden und auf keinen Fall erzwungen werden. Ziel der Fadendrainage ist die Konsolidierung des Fistelgangs. Frühestens 6-8 Wochen nach Abszess-OP ist die Region abgeschwollen und die Entzündung soweit zurückgegangen, dass zweizeitig eine definitive operative Versorgung der Fistel erfolgen kann. Bei Patienten mit Crohn-assoziierter Analfistel kann die Fadendrainage auch zur Langzeittherapie belassen werden. Der Einsatz eines „cutting Seton“ (schneidenden Fadens) kann aufgrund der hohen Rate an Kontinenzstörungen heute nicht mehr empfohlen werden.

Abszess, Klinik-Aufenthalt notwendig?

Haben Sie einen perianalen Abszess? Klinik-Aufenthalt ist dafür in der Regel nicht erforderlich, oder er wird durch Ihren behandelnden Arzt diagnostiziert, stehen wir Ihnen in der MIVENDO Klinik immer für eine schnelle und ausgezeichnete chirurgische Behandlung zu Verfügung. Sie müssen nicht nach einem Abszess-Spezialist suchen, wir können als Praxis und Klinik mit Proktologischer Kompetenz sowohl Abszesse als auch die meist zu Grunde liegende Analfistel schnell und zuverlässig behandeln.